Schulbegleitung

Schulbegleitung ist ein Baustein im Großprojekt „Inklusion“ – so weit sind die meisten, die in irgendeiner Weise mit „Schule“ zu tun haben, im Bilde; egal ob als LehrerIn, Eltern, Schüler oder SchulbegleiterIn selbst. Kein Mensch soll ausgeschlossen oder innerhalb einer Gruppe gesondert behandelt werden – an diesem Punkt sind oft schon die ersten verdrehten Augen oder hochgezogenen Augenbrauen bemerkbar.

Wie sollen denn „schwierige SchülerInnen“, oder gar welche mit einer seelischen Behinderung, gleich behandelt werden, wie sollen sie ganz normal am Unterricht teilnehmen?

Genau diese Frage ist der Kernpunkt in der Arbeit eines Schulbegleitenden. Die Aufgabe ist, ein Kind zu unterstützen, das in irgendeiner Weise, zum Beispiel aufgrund einer seelischen Behinderung, nicht mit den gleichen Grundvoraussetzungen startet wie die meisten MitschülerInnen. Diese Unterstützung hat zwei große Ziele, die nie aus den Augen verloren werden dürfen – sie ziehen sich wie ein roter Faden durch die Arbeit jeder Schulbegleitung.

Betrachtet man den aktuellen Stand des deutschen Bildungswesens, wird schnell klar, dass Schulen nur bedingt auf die Anforderungen der Inklusion eingehen können – dies verhindern Klassengrößen, Personalmangel und vollgepackte Lehrpläne.

Hier soll Schulbegleitung Abhilfe schaffen – sie werden in der Regel dann eingesetzt, wenn ein/e SchülerIn im Schulalltag für Reibung sorgt, die zu Lasten der Lehrkräfte und MitschülerInnen geht. Die Schulbegleitung soll diese Reibung minimieren - denn je reibungsloser der Unterricht verläuft, desto mehr Wissen können die SchülerInnen mitnehmen, desto weniger Stoff staut sich am Ende des Schuljahres auf und desto weniger Stress kommt bei Lehrkräften wie SchülerInnen auf.

Das erste große Ziel – aus der Perspektive der Schule wohl auch Zweck – einer Schulbeglei-tung ist also, sicherzustellen, dass der Unterricht „trotz“ des „schwierigen Kindes“, aber eben auch „mit“ diesem Kind, geregelt und möglichst ungestört stattfindet. Dazu ist es nötig, dem betreffenden Kind Hilfestellung zu geben – und das bringt uns zu dem zweiten großen Ziel einer Schulbegleitung: sich selbst abzuschaffen.

Dies mag seltsam klingen, zumal es wohl nur wenige Berufe überhaupt gibt, in denen eine solche Zielsetzung greift. Wie ist diese Aussage also zu verstehen?

Die Schulbegleitung ist wie ein „Geländer“ für ein Kind mit Behinderung, welches es auf dem Weg durch den Schulalltag unterstützt und nach vorne führt – nicht nur, damit der Unterricht glatt läuft. Sondern auch, um diesem betreffenden Kind den Zugang zur Gesellschaft zu öffnen. Genau das ist schließlich Inklusion. Am Ende dieser Unterstützung steht im besten Falle ein selbstständiger und selbstverantwortlicher Mensch, der seinen Alltag allein bewältigen kann. Dazu braucht es Erziehung und Coaching, Strenge und Einfühlungsvermögen, klare Regeln und aufbauende Worte. Einfach ist es also sicher nicht, dieses große Ziel zu erreichen – weder für die Schulbegleitung noch für das Kind selbst.